Sonntag, 4. November 2012

Tante gite

Liebe Leser meines Blogs, 

wie ihr schon mitbekommen habt, war ich in den letzten Wochen ein bisschen beschäfftigt. Wenn man als Erasmus-Student unterwegs ist, dann möchte man ja nicht nur den ganzen Tag in seinen eigenen vier Wänden hocken, sondern man möchte soviel wie möglich von dem Land, in dem man zu Gast ist, mitbekommen und erleben. Deswegen hier mal eine kleine Zusammenfassung meiner Ausflüge in den letzen Wochen: 





Assisi 6. Oktober


Ich und der traurige Löwe am Dom von Assisi
Assisi ist mit der Bahn nur 20 Minuten von dem Bahnhof in Perugia entfernt und ist deshalb eines der ersten Ausflugsziele für die meisten Erasmus-Studenten hier. Wie ihr allerdings an dem Datum erkennen könnt, habe ich sage und schreibe 5 Wochen gebraucht bis ich es nach Assisi geschafft habe. Sarah und ich sind mittags losgefahren und hatten einen echt schönen Tag in der Stadt des Hl. Franziskus. Die Stadt ist auf einem Berghang gelegen und überblickt von dort die ganze Ebene. Bei gutem Wetter kann man auch Perugia auf der anderen Seite der Ebene sehen, genauso wie andersherum natürlich auch :)
San Francesco

Wir sind dem Bus vom Bahnhof in die Stadt gefahren - schließlich ist es in den vielen umbrischen mittelalterlichen Städten üblich, dass deer Bahnhof nicht im Stadtzentrum ist - und sind dann den Berg heruntergelaufen. Klug wie wir waren, haben wir uns nämlich gedacht, dass es cooler ist, bis zur höchsten Haltestelle zu fahren und dann runterzuschlendern, anstatt - wie die meisten anderen Turisten - käuchend raufzulaufen :) 
Sarah und ich 

Ich muss sagen, ich war ja ein bisschen schockiert, als ich in der berühmtesten Kirche der Stadt San Franceso (wo auch das Grab vom Hl. Franziskus liegt) einen Zettel gesehen hatte, dass man einen Komplettablass erhält, wenn man das Grab des Heiligen beMutet doch ein bisschen mittelalterlich an. Aber passt immerhin in die Kondompolitik der katholischen Kirche ;)

Das wahre Abenteuer haben wir allerdings auf der Rückfahrt erlebt. Als wir nämlich wieder am Bahnhof in Assisi angekommen sind, hatten wir den einen Zug gerade knapp verpasst und hätten 2 Stunden auf den nächsten warten müssen. Zu viel haben wir entschieden und haben es per Anhalter versucht. Nach 20 Minuten am Straßenrand kamen dann zwei Typen auf uns zu, die nach langem Hin und Her sich entschieden haben, uns mit nach Perugia mitzunehmen. Die beiden hatten unitalienische Namen, unitalienische (und überhaupt komische) Musik im Auto und hatten nen ganz komischen Akzent, haben aber immerwieder beteuert, dass die natürlich hier ansäßige Italiener seien - die sich aber komischerweise Null in der Umgebung auskannten. Nach mehreren Anbaggerveruschen im Auto und während des Kaffeestops auf der Straße sind wir aber irgendwann heile in Perugia angekommen. 

Autostop in Itlalien? So schnell nicht mehr :)
Ich im Käfig

Gubbio 20. Oktober




Gubbio ist auch eine von den vielen mittelalterlichen Hügelstädten in Umbrien. Ein italienischer Freund meinte letztens, dass die eigentlich auch alle gleich aussehen und so ein bisschen Recht hat er schon. Hügel, Kathedrale und schöne Piazzas, so muss das sein :)

In Gubbio war ich zusammen mit Sarah, Fransziska und Ginnevra, eine Italienerin, die letzes Semester Erasmus in Tübingen gemacht hat. Es war also ein reines Tandemtreffen in Gubbio :)
Blick auf die Stadt von der Seilbahn

Das spannenste war die Seilbahn hoch zu einer alten Kirche, die mitten auf dem Berg steht. Diese Seilbahn war schon ziemlich krass. Eher wie ein Vogelkäfig. Also nix für Menschen mit Höhenangst... Auch ich musste 5 mal tief durchatmen um ohne Probleme in das Ding zu steigen. 
Franziska, Ginevra, Sarah und ich

Norcia 30. Oktober



Hl. Benedikt

Norcia dürfte einigen von euch bekannt sein unter dem lateinischen Namen: Nursia.... genau wie der Heilige Benedikt von Nursia, der die Benedektiner Regeln erfunden hat und damit das Klosterleben maßgeblich geprägt hat. ( ach, wie ich in Momenten wie diesen Hr. W. vermisse <3) 


Angelika, ich, Sarah, Flavia, Natalia und Achille
Tomasso hatte vorgeschlagen dorthin zufahren und es war ein super Ausflug. Mit zwei Autos und insgesamt 7 Leuten sind wir Mittags losgefahren und abends wiedergekommen: Tomasso, Natalia, Angelika, Sarah, Achille, Flavia und ich. Die Landschaft um Norcia ist wirklich ein Traum: Mitten in den Sibillischen Bergen gelegen, wo es auch schon ein bisschen Schnee gab. Die Stadt selber ist ziemlich klein und ruhig, dafür aber mit ganz vielen Köstlichkeiten ausgestattet: Die Wurst- und Käsewaren von hier sind nämlich sehr berühmt.
Castelluccio

Nach einem wunderbaren Essen in einem kleinen Restaurant sind wir weitergefahren in eine andere kleine Stadt in der Nähe und mitten im Nirgendwo: Castelluccio. Gelegen in einer wunderschönen Ebene, wo nicht mal Bäume waren, sondern einfach nur nichts. Unglaublich schön! Und ich als kleines Stadtkind war ziemlich baff, als wir auf der Heimfahrt im Dunklen nur unser eigenes Autolicht und die Sterne gesehen haben. Wunderschön <3


Civita di Bagnoregio  3. November

im Maul der Hölle

Gestern war ich mit meinem Mitbewohner Jürgen und einem italienischen Freund unterwegs und wir haben ganz tolle Sachen gesehen: Zuerst den Parco dei Mostri di Bomarzo mit sehr eindrucksvollen Steinstaturen. Der Park war ursprünglich für das Mausoleum einer römischen Adeligen aus dem Geschlecht der Orsini gedacht und heute sind dort viele Familien unterwegs um ihren Wochenendausflug dort zu veranstalten. 

Nachdem wir alle Staturen durchhatten, sind wir mit dem Auto weitergefahren Richtung Bagnoregio. Dort gibt es ein Dorf, oder besser gesagt eine alte etruskische Stadt, die durch ein Erdbeben vor etlichen Jahren ziemlich zerstört wurden ist. Der Rest dieser Stadt steht aber noch erhaben inmitten eines großen Tales und ist nur durch eine kleine Brücke an die Außenwelt angebunden. Wirklich eindrucksvoll! Einer der wunderschönsten Plätze auf dieser Welt! 

Civita


Soo, jetzt sitz ich hier am Sonntagmittag in meinem Zimmer. Aber nicht mehr lange, schließlich bin ich Erasmus und hab noch Pläne heute. Seit Allerheiligen ist eine große Kirmes am anderen Ende der Stadt: Der Jahrmarkt der Toten, könnte man schnell übersetzen. Also ist auch für heute wiedereinmal ein Ausflugsziel gefunden :)

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