Samstag, 29. September 2012

Erasmus, Orgasmus?!

Schon ein Monat ERASMUS. Zeit sich mal ein bisschen mit ERASMUS im Allgemeinen auseinanderzusetzen:

Ersteinmal: Was ist ERASMUS überhaupt?

In erster Linie war das so ein cooler Typ aus den Niederlanden, der schon lange tot ist. Aber ich als angehende Historikerin kann das so ja nicht stehen lassen, also muss ich mal grad Wikipedia checken!

Ok, da steht:
"Erasmus (Desiderius) von Rotterdam (*
27. Oktober 1466/1467/1469, wahrscheinlich in Rotterdam; † 11./12. Juli 1536 in Basel) war ein bedeutender niederländischer Gelehrter des europäischen Humanismus. Er war Theologe, Philosoph, Philologe und Autor zahlreicher Bücher."

Nett. Aber wenn die meisten Leute ERASMUS hören, denken sie automatisch an Besäufnis, Orgien, Party und einen von der EU gesponsorten Urlaub. Diese Vorurteile haben - wie die meisten - sicher einen wahren Kern, aber diese Klischees wurden in den letzten Monaten ja auch durch große Studentenzeitschriften, bzw. -onlinemagazine gefördert. Pralerischer mit dem Titel "Erasmus, Orgasmus!" kann man sicherlich eine größere Auflage erreichen als wenn man über den studentischen Schrebergarten in Hohlweide schreibt.

Die Grundidee des ERASMUS-Programms ist simpel:


Europa soll näher zusammenwachsen. Man erlernt etwas, das interkulturelle Kompetenzgenannt wird. Vorurteile sollen abgebaut werden. Und nicht zuletzt lernt man eine neue Sprache.
Kritiker (oder dieser ganz spezielle Autor dieses Artikels) sagen, dass das alles schön und gut ist, aber die Realität doch total anders aussehe: Den Studenten gehe es nur um Sex und Party im Ausland. Oder wie dieser Autor es nennt "ein Undercover-Sambazug durch den Kontinent".

Aber muss das alles so schwarz und weiß sehen?

In erster Linie geht es natürlich darum Spaß zu haben, während man eine andere Kultur kennenlernt. Aber ich denke, man kann die Ansprüche der EU und die persönlichen durchaus miteinander verbinden kann. Schließlich passiert es quasi von alleine, dass man die Sprache lernt (ok, dazu muss man dann doch was tun), Leute aus allen Herren Ländern kennenlernt und sich mit denen versteht, dass man mit denen dann auch was trinken geht und Spaß hat und vielleicht auch nicht alleine nach Hause geht, ist nur normal. Man lernt sich halt gegenseitig kennen und alleine dadurch erlangt man in den meisten Fällen schon ein Verständnis von anderen Kulturen.
Ich war zum Beispiel ganz baff, als ich festgestellt habe, dass man in Polen kein Amazon kennt - ok, schlechtes Beispiel, zu viel Konsum, oder dass man in Italien die Pizza im Restaurant mit den Händen isst. Es mögen nur so kleine Kleinigkeiten sein, aber sie helfen das große Ganze zu vervollständigen. Und wenn man immermehr solche Dinge erfährt, dann hilft das auch die andere Kultur besser zu verstehen.  
Aber dann gibt es noch den Ernst des Lebens, denn nur durch Spaß allein sammelt man ja auch keine Creditpoints - weder zu Hause noch im Ausland. Und viele Leute, die ich hier getroffen habe, sind einfach auf das Geld angewiesen, dass sie erst bekommen, wenn sie Leistungen erbringen. Natürlich geht man abends aus und macht Party, aber seien wir ehrlich: Das machen wir zuhause auch. Nur hier lässt man die Hämmungen halt eher fallen, schließlich ist man nur eine begrenzte Zeit weg und will die Zeit genießen und nutzen.

Seit 25 Jahren nun nehmen so viele junge Leute aus alle 27 Mitgliedsstaaten der EU sowie sechs weiteren europäischen Ländern (Norwegen, Island, Liechtenstein, Schweiz, Türkei und Kroatien) daran teil und jeder macht eigene Erfahrungen. Man lernt sich selber zu organisieren und man lernt sich selber auch anders kennen. Was sind eigentlich meine persönlichen Grenzen? Wie weit kann ich gehen? Und das mein ich jetzt nicht nur im alkoholischen Bereich, sondern mehr wegen der eigenen persönlichen Belastung. Ganz alleine in einem fremden Land muss man erstmal seinen eigenen Weg finden, um mit all den neuen Eindrücken und Erfahrungen klarzukommen :)

Ich denke, ERASMUS ist eine ziemliche Erfolgsgeschichte. Jedes Jahr nehen 200 000 Studenten aus ganz Europa daran teil. Und - zumindest nach einem Montat ERASMUS kann ich das schon sagen- Leute macht es (!!!), wenn ihr die Möglichkeit habt! Man lernt soviele tolle Leute kenne, die alle ganz unterschiedlich sind, aber die alle dasselbe verbindet: Wir sind Europa und wir werden das Ding hier rocken und hier eine mega geile Zeit haben! :D

Samstag, 22. September 2012

Mangiare alla mensa

 
Allora è la mia prima nota in italiano, dunque mi perdonate miei errori :)

Il cibo alla mensa qui è molto bueno e megliore di in Bonn . Puoi scegliere differenti piatti, per esempio Antipasti + Primo + Contorno + Dolce per solo due Euro :) O scegli Antipasti + Primo + Contorno + Secondo + Dolce per 4,50 Euro. E al di fuori del contorno tutti piatti sempre sono gustosissimo :D

Ho una mensa nel mio collegio e sono là abbastanza spesso, perché non ho una cucina nel mio collegio. E questo è abbastanza stupido...Ma vado a cambiare casa prossima settimana e finalmente ho una cucina là :)


Pasta al Forno als Primom, Kalbmedaillon als Secondo,
Möhren als Contorno und dazu Brot und Milchschnitte 


Soo jetzt der deutsche Teil :D
Mensaessen hier in Perugia ist ziemlich geil, denn ander als in unserer Mensa in Bonn ist das Essen leckerer, günstiger und überhaupt viel abwechslungsreicher. Aber immerhin ist das hier Italien und Essen nimmt hier einen ganz anderen Stellenwert ein als bei uns. In Perugia gibt es 4 Mensen und ich habe davon schon 3 getestet. Da ich ja in meinem Wohnheim keine Küche habe und es am Arsch der Welt ist, hat das gute
Studentenwerk in das Wohnheim eine Mensa bauen lassen ( Ok, was zuerst da war, weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber in der Reihenfolge hätte es sich zutragen können :)

In der Regel hat man folgende Möglichkeit sien Menu zusammenzustellen:

Antipasti (hartes und ungesalzenes umbrisches Brot ) + Primo (also sehr gute Pasta oder Reis mit Fleisch- oder Gemüsesaucen) + Contorno (kleiner Salat, kleine Protion Gemüse oder Pommes oder Kartoffeln, je nachdem) + Dolce (Joghurt oder Pudding oder Obst oder Milchschnitte) für unschlagbare 2 €. Das soll die Bonner Mensa bitte mal schaffen :) NAtürlich gibt es dazu noch freie Getränke an einem free-refill-Automaten mit (billig) Cola, Fanta, Wasser, Eistee oder ACE-Saft. Es ist quasi das Paradies des armen Studenten ;)
Oder aber man wählt zu Antipasti + Primo + Contorno + Dolce noch das Secondo dazu (das ist dann Fleisch, Fisch oder sowas) für 4,50 €. Das ist allerdings ein bisschen unverhältnissmäßig, weil das Fleisch zwar meistens ganz gut ist, aber in der Regel nicht doppelt soviel wert ist, wie der Rest des Essens :)


Ravioli mit Tomatensauce als Primo und  Kartoffeln
 als Contorno und Joghurt als Dolce
Ich muss echt sagen, dass das Mensaessen mir sozusagen das Leben gerettet hat, weil ich nach 3 Wochen Italien echt keine Pizza mehr sehen kann. In der Stadt gibt es halt an jeder Ecke sehr gute und sehr günstige Pizza. Pasta gibts zwar auch aber die ist meisten teurer und man muss dafür in ein Restaurant. Aber bei dem schönen Wetter hier, holt man sich lieber was zum mitnehmen und isst es dann auf der Piazza oder so :)

Also nochmal: Mensaessen hier ist ein Traum verglichen mit der Mensa, die ich von zu Hause kenne. Allerdings heißt es wie in jeder anderen Mensa auch, dass man manche Dinge eher mit Vorsicht genießen sollte: Das ist der Mensa in meinem wohnheim in der Regel das Contorno. Gemüse, das einfach nur fettig ist und meistens nach nix anderem schmeckt. Aber vllt lern ich es ja noch diese Woche, dass ich statt der doofen Möhren von heute Mittag das nächste Mal lieber den grünen Salat nehmen solle ;)

Dienstag, 18. September 2012

Roma e Lago Trasimeno

Sooo, es ist mal wieder Zeit für einen Blogeintrag. Ich war die letzten Tage ganz schön viel Unterwegs und deswegen gilt es hier jetzt einiges aufzuholen :)

ROM

Am Wochenende war ich in Rom um mich mit einigen neuen und alten Bekannten zu treffen. Am Freitag bin ich also morgens um 8 mit Bahn von Perugia losgefahren und gegen halb 11 in Rom angekommen. Der Grund für den Ausflug war, dass meine Cousine Fatima und ihr Freund 2 Tage in Rom waren. Und das musste dringen für nen Caffè oder mehr ausgenutzt werden, schließlich haben wir uns seit 13 (!) Jahren nicht mehr gesehen :)

Kolosseum von innen
Wir haben uns dann um 11 am Kolloseum getroffen und zum Glück auch gleich gefunden. Bei der Menschenmasse da, weiß man ja nie :-P Ich war das erste Mal im Kolloseum und dachte mir schon, dass man da nicht so viel machen kann. Hätte ich die freie Wahl würde ich mir 1. die ganzen doofen Turisten wegwünschen und 2. eine Führung durch die Katakomben wünschen (immerhin bin ich dank Assassins Creed schonmal da gewesen :-P). Aber ich bin immer wieder überrascht, wie technisch fortgeschritten die Römer schon waren. Diese rießigen, imposanten Bauten mitten in der Stadt und die Sachen stehen heute noch. Allerdings ist gerade das Kolloseum nicht mehr im Ursprungszustand. Dank dieser dummen Mittelalter-Menschen, die einfach mal die Steine abgetragen haben um ihre Pallazzi dort zu bauen. Was für Kulturbanausen :)


Wir haben ganz schön viel geschafft an einem Tag Rom: Kolosseum, Forum Romanum, Trevi Brunnen, Pantheon, Piazza Navona und dann waren wir auch noch kurs an der Engelsburg und dem Petersdom :) Alles zu Fuß und dann noch zu Fuß zurück ins Zen Hostel, das außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer lag.
Das Hostel selber war der Hammer: Eine Privatwohnung von Giacobo, der dort mit viel Liebe zum Detail und buddhistischer Gelassenheit ein Hostel betreibt. 4 Zimmer, 2 Bäder und eine sehr gemütliche Frühstücksecke.

Am nächsten Morgen musste ich mich dann leider von Fatima und Matthias verabschieden, schließlich wollten die beiden nach Elba in den Urlaub. Ich bin allerdings noch den ganzen Tag in Rom geblieben und habe direkt mal mein ERASMUS-Netz genutzt und mir von einem Freund, der grade in Perugia nen Sprachkurs macht, aber in 2 Wochen dann nach Rom geht, die Stadt zeigen lassen. Gegen 3 hab ich mich dann noch mit einem Freund aus Bonn getroffen, der grad in Rom ein Praktikum am DHI (für alle nicht Historiker: Deutsches Historisches Institut) macht.


Der Tiber mit Blick auf den Vatikan mit Petersdom
Rom ist wirklich eine großartige Stadt, aber ich glaube um dort zu leben, wäre es mir irgenwie zu groß. Ich mag eher mittelkleine/-große Städte wie Bonn oder Perugia, wo jeder jeden kennt, aber man trotzdem die Möglichkeit hat, schnell in größerere Städte zu fahren. Vorallem kann ich diejenigen ERASMUS-Studenten nicht verstehen, die nach 2 Wochen rumjammern, dass Perugia ihnen zu klein ist und sie hier ja jetzt so lange bleiben müssen: Ähm, leute?! Man kann sich auch vorher informieren, in was für eine Stadt man fährt, immerhin ist es kein Geheimnis, dass Perugia ne Kleinstadt -mehr oder weniger- ist :D


Ja, soviel zu meinem Wochenende in Rom. Ich bin dann Samstagabend wiedergekommen, aber war so fertig, dass ich um 11 dann nur noch ins Bettchen fallen konnte. Sonntag habe ich dann mal die verdreckten Waschmaschienen hier im Wohnheim ausprobiert und hab dabei erstmal nen BH geschrottet. Das macht diese Dreckswaschmaschienen auch nicht sympathischer....

LAGO TRASIMENO

Gestern, also Montag haben wir mit ein paar Freunden einen kleinen Ausflug an den Lago Trasimeno gemacht. Ein wirklich schöner See und ich glaube sogar der größte in Italien, aber leider kann man dortdrin nur sehr schlecht baden - nicht dass wir gestern abend Lust dazu gehabt hätten, denn sobald die Sonne hier um 7 verschwindet ist es ziemlich frisch draußen



Wir hatten echt viel Spaß und haben einen wunderschönen Sonnenuntergang gesehen :)

ich, Natalia, Laura, Mila, Lucia, Sarah und Andrea (v.r. nach l.)

Dienstag, 11. September 2012

I preconcetti dei tedesci


Vorurteile über Deutsche

Wenn man Erasmus in einem anderen Land macht, muss man sich früher oder später auch mit Vorurteilen auseinandersetzen. Denn man lernt nicht nur die italienische Kultur viel besser kennen, sondern auch viele andere, da hier so gut wie alle Nationen vertreten sind.

Aber erst mal: Was ist überhaupt "deutsch"?

Heute haben wir im Unterricht ein Spiel gespielt, indem wir Vorurteile über andere europäische Länder ausbreiten sollten. Diese wurden dann entweder von dem- oder derjenigen bestätigt oder verneint. Über die „Deutschen“ haben sich eine Finnin, eine Polin und 2 Franzosen ausgetauscht und dabei kamen ganz interessante Sachen heraus. So waren sie der Meinung, dass Deutsche jeden Tag Bier trinken ( haha :D), dass wir viel arbeiten und fleißig sind(haha :D) und wir alle pünktlich sind (haha :D). Also quasi die Standartvorurteile – oder Tugenden, die über Deutsche im Umlauf sind. Abgesehen davon, dass ich alle diese Thesen mit einigen meiner Freunden zu Hause entkräften kann - schließlich kenn ich genug Leute, die kein Bier, bzw. Alk trinken, die immer zu spät sind (:D) und die sich mit wenig Aufwand durch die Arbeit oder die Uni schlängeln. Soviel also zu den „deutschen Tugenden“.


Dennoch bin ich im Allgemeinen überrascht, wie gut angesehen man hier als Deutsche ist. Nach einigen schlimmeren Erfahrungen bezüglich Nationalsozialismus während Aufenthalten in Frankreich oder Belgien, dachte ich ja, dass wenigstens einer dabei wäre, der mich auf Grund meiner Nationalität ablehnt, aber das genaue Gegenteil scheint der Fall zu sein. Wenn ich mich vorstelle und sage : „Sono tedesca“, dann ist die Reaktion meistens „Wow, davvero?“ (Abgesehen von dem einen komischen betrunkenen Italiener in Lunabar, der dann „Heil Merkel“ meinte, aber mit solchen Leuten will man ja auch nicht wirklich was zu tun haben).
 

Viele andere ERASMUs-Studenten sind beispielsweise überrascht, wenn sie erfahren, dass man in Deutschland im Vergleich nur so wenig Geld von ERASMUS bekommt. Denn viele brigen mit Deutschland besonders Geld und eine gute Wirtschaft in Verbindung. Und sogar meine Lehrerin erwartet von uns Deutschen im Sprachkurs anscheinend mehr Fleiß als von den anderen, weil sie es gewohnt ist, dass die Deutschen immer gut vorbereitet sind und die Sprache besser beherrschen, als der Rest der Truppe (wahrscheinlich habe ich sie deswegen schon in der ersten Woche schwer enttäuscht J)


Aber auch in anderen Zusammenhängen fällt doch auf, dass wir manchmal anders ticken, als die Italiener hier. Wenn man sich mit italienischen Freunden treffen möchte und irgendwie steht man alleine auf der Piazza, dann weiß man, dass man schon wieder zu pünktlich war. Denn wer würde schon zur ausgemachten Urzeit irgendwo erscheinen?


Auch ein sehr schönes Beispiel ist die Warteschlange beim Studentenwerk. Die Öffnungszeiten sind – wie fast überall auf der Welt – leicht Studentenunfreundlich und so hat das Ding nur einmal in der Woche auch nachmittags von 15 – 16.30 Uhr auf. So weit so wäre dort nicht dieser wunderbare Automat im Flur. Als wir dort letzte Woche hinkamen ging die Schlange um 15.30 Uhr schon fast bis zum Eingang. Und das war nicht – wie wir anfangs dachten – die Schlange zu den Sachbearbeitern, sondern einzig und allein für den behinderten Automaten, der die Wartezahlen verteilt. Ich weiß nicht wieso, aber ich glaube zu Hause gäbe es so was nicht. Da muss man zwar auch für jeden Scheiß ne Nummer ziehen, aber niemand (!) würde sich in so eine Schlange wirklich anstellen.

Aber wenn man eins in Italien lernt, dann ist es Gelassenheit und solche Dinge auch mit Humor zu nehmen. Weil das ganze Aufregen (was wohl eine typisch deutsche Unart ist) einen definitiv auch nicht weiterbringt. Entweder man akzeptiert es oder man versucht es ein paar Tage später noch einmal ;-) Frei nach dem Motto "Domani" (also Morgen).

Also liebe Leute zu Hause, die immer was zu meckern haben: Deutschland ist gar nicht so schlecht wie ihr denkt, manchmal sollte man einfach seinen Horizont erweitern und andere Kulturen und Gesellschaften kennenlernen, denn das schärft auch den Blick für das, was man selber hat.
 

Samstag, 8. September 2012

Fare le spese!


Shopping!

 
Soo, nach einer ganzen Woche in Italien  es kommt mir schon wesentlich länger vor muss ich sagen) musste erst einmal das Shopping-Center am Mittwoch unter die Lupe genommen werden!

Das „Problem“ an Perugia ist nämlich, dass in der eigentlichen Innenstadt nicht viel angeboten wird, außer Swarowski und anderer teurer Schnickschnack. Und das muss ich zugeben – schließlich gibt’s bei uns in fast jedem Popeldorf nen H&M – finde ich komisch. Wir haben schon spekuliert, woran das liegen könnte und sind zu dem Ergebnis gekommen: Entweder ist die Bausubstanz für Läden von dieser Mindestgröße einfach nicht zugelassen, oder die Mieten sind einfach zu teuer in der Innenstadt. Aber da hab ich wahrscheinlich in Wien schon viel teurere Straßen gesehen, die auch in einem sehr alten Haus einen wunderschönen H&M reingebaut haben, der sogar einen originalen Aufzug im Jugendstil hatte. Alles sehr ominös.

Jedenfalls ist die nächste Möglichkeit für ein bisschen Shopping das Shopping-Center Collestrade ungefähr 10 km weg vom Stadtkern. Mit dem Bus sind das 35 Minuten.
Der Eingang
 

Diese Mall hat jetzt nicht unbefingt die Größe des Centros in Oberhausen, sondern ich würde es eher mit einer Mischung aus Hürthpark und St. Augustiner Huma vergleichen. Nur mit schöneren Läden: H&M, Zara, Bershka, ein großer Supermarkt, McDonalds (außer einem Focchaccio-Burger war eigentlich alles ähnlich wie bei uns) Mediamarkt (der hier MediaWorld heißt) und noch einigen kleineren Läden, die aus Deutschland alle nicht kannte.

Natalia und Sarah und man beachten den "Gehweg" auf der Straße
 
Wir waren zu dritt unterwegs mit Sarah und Natalia und hatten mega Spaß. Die Ausbeute für diesen Tag: Ein Oberteil von Bershka, eine Tasche und Strumpfhosen von H&M. Yeah! :D

Auf dem Weg zurück hatten wir echt schon Bedenken, dass wir unser ganzes Zeug überhaupt nach Hause schaffen können, da wir auch noch im Supermarkt ordentlich zugeschlagen hatten. Der ist nämlich wesentlich größer und auch günstiger als die kleinen Supermercati im Zentrum. Aber trotzdem bin immer wieder über die Preise in Italien schockiert: Eine Färbung von L’Oreal kostet hier statt 6 Euro in Deutschland ganze 13 Euro! Das muss man sich mal reinziehen! Das Glas Nutella hat ungefähr den selben Preis wie bei uns, aber gerade Käse, Fleisch, Schinken, Obst und besonders Kosmetikprodukte sind wesentlich teurer als bei uns. Alleine das Nivea, Pantene-Pro-V oder sonstiges Shampoo ist im Schnitt nen Euro teurer.

Sarah und ich und unser süßer Einkaufswagen


Irgendwann waren wir so erledigt, dass wir uns auf den Weg nach Hause gemacht haben. Leider sind Natalia und ich dabei an der falschen Haltestelle ausgestiegen und hatten auch noch einen ziemlichen Fußmarsch vor uns (Ich verfluche die behinderten Busse hier!!!). Danach waren wir so am Ende, dass wir zum ersten Mal in dieser Woche nicht mehr feiern gehen konnten. Aber auch ein ERASMUS-Student kommt irgendwann an seine Grenzen :-P

 

Donnerstag, 6. September 2012

Imparare italiano a Perugia


Einer der Gründe warum ich nach Perugia gegangen bin, ist natürlich auch die Sprache zu lernen. Perugia ist dafür in Italien ein ganz klassischer Anlaufpunkt, denn hier und in Siena gibt es die Universittà per Stranieri, also eine Uni für Ausländer, die unglaublich viele Sprachkurse anbietet. Ungefähr 5000 Studenten aus aller Herren Länder studieren an dieser Uni Italienisch. Nun ja, und ich gehöre nicht dazu…

Leider bin ich den ERASMUS EILC Kurs an dieser Uni nämlich nicht mehr reingekommen und belege deshalb Italienischkurse am Centro Linguistico, das zur normalen Uni hier in Perugia gehört, an der ich ja auch demnächst Geschichte studieren werde. Am Montag begann nun unser Sprachkurs am CLA (das ist die Kurzform) und ich war überrascht, wie viele Menschen ERASMUS in einem fremden Land machen und nicht einmal die Basics dieser Sprache können. Immerhin werden auch alle Kurse an der Uni im Semester auf Italienisch abgehalten. Und ich dachte die ganze Zeit mein Italienisch wäre schlecht, weil ich das das ganze letzte Semester hab schleifen lassen :D Also entweder sehr mutig oder sehr dumm von denen. Da hab ich mich bisher noch nicht entscheiden können ;)
in dem Kurs sind auch viele Spanier, die null Ahnung haben

Am Montag hatten wir dann auch einen kleinen Einstufungstest und – oh Überraschung – ich war in 10 Minuten fertig. Nach längerem hin und her – immerhin hatten einige für diesen Kurs ja immerhin Sprachniveau B1 angekreuzt – hat unsere Lehrerin dann beschlossen, dass es 2 unterschiedliche Kurse gibt. (Das will ich aber auch meinen, immerhin hab ich für den behinderten Kurs 130 Euro auf den Tisch gelegt) Es gibt jetzt also einen absoluten Anfängerkurs (die haben gestern erstmal das Alphabet auf italienisch gelernt *muhahaha*) und einen zwischen A2 und B1. Wir haben auch erst mal einfach mit ein paar Konjugationen angefangen, aber sie meinte der Test wird dann für B1 stattfinden. Es bleibt also weiterhin spannend. Aber ich muss schon sagen, dass sich mein  (gesprochenes) Italienisch in einer Woche Perugia hier ziemlich verbessert hat. Zwar reden hier alle meistens englisch miteinander, aber auch Smalltalk auf Italienisch ist durchaus machbar :D
Übrigens auch sehr geil: Um diesen besseren Kurs aufzufüllen, hat der Direktor beschlossen ihn mit allen Spaniern (und das sind ne Menge) und Franzosen aufzufüllen. Die können zwar auch nicht so viel, aber sie könnten es wohl schneller lernen, weil die Sprachen so nah verwand ist ;D

Mittwoch, 5. September 2012

Italienische Straßen


Alle Wege führen nach Rom. Das ist uns ja allen bekannt, aber italienische Wege sind dann doch ein bisschen anders als bei uns.


Ausblick vom Stadtzentrum mit viiiielen Bergen
Um das Busnetz in Perugia zu verstehen muss man wahrscheinlich einen doppelten Doktor vorweisen, weil nirgends eine vernünftige Karte mit den eingezeichneten Haltestellen zu finden ist. Geschweige denn, dass die Haltestellennamen auf dem Schild stehen würden – aber das wäre wahrscheinlich echt zu viel verlangt. Dazu kommt der relativ hohe Preis (Einzelticket 1,50, während man mit der italienischen Bahn schon für 9 Euro bis nach Rom kommt) und die Fahrtzeiten. Der Bus kommt hier nämlich in der Regel im 40 Minuten Takt. Man kann sich also denken, wie es um die italienischen Finanzen steht, wenn die öffentlichen Verkehrsmittel so krass gekürzt werden.

im Bus
Die ersten Erfahrungen mit dem Busfahren hier hab ich ja schon an meinem ersten Abend gemacht. Zwar hab ich seitdem meine 10-er Karte quasi halbiert, aber den Trick raus habe ich immer noch nicht. Der Bus hier vor der Haustür (G1) fährt zwar in 10 Minuten in die Innenstand zum Piazza Italia, aber leider sind die Umsteigemöglichkeiten da etwas beschränkt. Den ganzen September muss ich nämlich für den Sprachkurs nicht nur in die Innenstadt, sondern etwas weiter zum Centro Linguistico, was ungefähr 4 km von meinem Wohnheim entfernt liegt. Montag haben wir es mit dem Bus versucht, aber das war ein Desaster und wir waren fast eine Stunde unterwegs. Dienstag haben wir dann den Fußweg gewählt und brauchten „nur“ 45 Minuten. Und das sogar ohne allzu viele Treppen und Hoch-Runter-Geschichte, schließlich liegt Perugia auf mehreren Bergen und die haben es ganz schön in sich.

Die Motivation dort jeden Morgen von 10-13 Uhr hinzulaufen hält sich also in Grenzen. Aber auch als Fußgänger muss man mit einigen Problemen auf italienischen Straßen rechnen. Sobald man nämlich die vertraute Fußgängerzone verlässt, sind die Straßen teilweise ziemlich unbefestigt. Kaputter Asphalt und nicht mal ein Fußgängerweg sind da die Regel. Wir wurden auch schon einige Male auf diesen Straßen angehupt, aber das kann auch einfach daran liegen, dass wir Frauen sind und die Männer in den Autos Italiener. Ich glaube, ich sehe da einen Zusammenhang ;)
Die sagenumwogene Nuttelapizza. So geil!

Und weil ich damit nicht bis zum nächsten Blogeintrag warten kann: NUTELLA-PIZZA!!! Auch wenn ihr jetzt denkt: „Bahh, ist die krank?!“ Die Antwort darauf ist natürlich (!) NEIN! Es ist das geilste, dass ich je gegessen habe und was es definitiv auch in Deutschland gibt bei den vielen Nutellasüchtigen bei uns :D

Sonntag, 2. September 2012

Viele neue Leute

So, jetzt sind es schon fast 4 Tage hier in Perugia. Und es kommt mir wesentlich länger vor. Jeden Tag lernt man so viele neue und super nette Menschen kennen und sammelt so viele Eindrücke.

Ich habe gestern zum Beispiel das beste Eis auf der ganzen Welt gegessen. Eine Chocolateria, die natürlich hauptsächlich Schokosorten verkauft. Da kann einfach keine andere Eisdiele sonst wo mithalten :D

Ja, die Tage hier bis zum Sprachkurs sind fast wie Urlaub und auch wieder nicht. Ich habe so viele nette Leute von überall auf der Welt kennengelernt. Freitagabend waren wir mit ein paar Leuten sulla scale. Also auf den Treppen vor dem Dom. Das ist DER Treffpunkt überhaupt. Und man trifft immer Leute, die man kennt. Und man lernt immer mehr Leute kennen. Das ist echt unglaublich.

La fontana vor den Treppen
Gestern Abend waren wir erst mit ein paar Leuten sulla Scale und danach in einem Bayernzelt auf der Piazza d’Italia. Da gab es dann Weißwürste, Sauerkraut und richtiges Hofbräu :D Ein Traum! Und nicht nur Bonn, sondern auch die Welt ist ein Dorf: Ich hab direkt mal 2 Bonner kennengelernt, die hier für einen Sprachkurs sind.


Kasia, Natalia and Flavia (v. r.)

Flavia and Sarah (v. r.)

Irgendwann waren wir dort dann eine Gruppe von 12 Leuten und sind in den örtlichen Club gegangen: Die Lunabar. Sehr nett, aber viel zu klein und viel zu voll. Und um 2.30 Uhr als es grade richtig gut wurde, kam die Polizei und hat alle rausgeschmissen, weil solche Clubs anscheinend nur offiziell bis 12 Uhr öffnen dürfen. Italienische Gesetzte, die man nicht verstehen muss…

Danach hat sich unsere Gruppe aufgelöst und wir sind zu sechst oder so zu zwei Amerikanern nach Hause gegangen. Die haben nämlich eine Dachterrasse mit einem unglaublichen Blick über die Dächer von Perugia und das musste man ja mal gesehen haben :D Irgendwann um halb 6 in der Frühe war ich dann in meinem Wohnheim. Das waren echt super Tage bisher, aber ich fürchte, wenn der Sprachkurs am Montag startet, sind solch langen Sachen erstmal vorbei. Immerhin müssen wir um 9 Uhr da schon auf der Matte stehen. Unmögliche Zeiten aber auch :D
Hier gibts sogar einen Lidl, bei dem wir gestern waren,
 aber der ist doch ganz schön weit weg...

Heute abend ist ein Erasmus-Meeting im Merlins, dem örtlichen Pub. Mal schauen wen man da wieder alles kennenlernt.

Samstag, 1. September 2012

Sono arrivata finalmente!

 

Endlich angekommen!



Um 12.05 sollte eigentlich mein Flieger gen Süden gehen gestern, allerdings hatte der Verspätung. Ich konnte mich also schon mal langsam an die italienischen Verhältnisse gewöhnen. Irgendwie war es schon sehr merkwürdig sich am Flughafen von seinen Liebsten zu verabschieden und dann in den Sicherheitsbereich weiterzugehen. Da ist mir erst aufgefallen, wie allein ich plötzlich bin und wie lange ich nicht mehr so alleine war. In Bonn ist irgendwie immer einer um einen herum und wann war ich das letzte mal für mehrere Stunden alleine irgendwo unterwegs (ausgenommen natürlich das kurze ich husch mal grad in den laden rein weil ich dieses Teil soooo unbedingt haben will?)
mein Flugzeug


Zeit zum Nachdenken blieb auch in den weiteren Stationen meiner Reise. Um 2 Uhr bin ich in Pisa am Flughafen angekommen und dann mit der Bahn weiter über Florenz nach Perugia. Ein Traum wie alle Leute aus meinem Flieger um mich herum mega verwirrt waren und nicht wussten wo sie jetzt müssen, geschweige denn, was sie dafür tun müssen. Zum Glück hatte ich dieses ganze Durcheinander mit Pisa und den italienischen Zügen bereits mit Eva und Chris im März hinter mich gebracht  :D Aber weil ich ja ein kleiner Menschenfreund bin hab ich den ganz verzweifelt aussehenden auch ein bisschen geholfen ;-)

 

Den neckischen Schmetterling hat mir Lea aufgeklebt
Also ich dann mit Verspätung (wie sollte es anders sein) in Perugia am Bahnhof angekommen bin, stand schon Sarah da um mich abzuholen. Und das war wirklich eine ziemlich Erleichterung, wenn man jemanden hat, der einen in einem fremden Land ein bisschen an die Hand nimmt. Zusammen haben wir dann mein Studentenwohnheim gesucht und schlußendlich auch gefunden. Weder der Mann am Ticketschalter, noch der Busfahrer auf den wir verwiesen wurden, waren eine große Hilfe. Der Busfahrer meinte zwar, „Ja, ja, ich sag euch bescheid, wenn ihr aussteigen müsst“, aber erst auf Nachfrage hat er uns dann gesagt, dass das hier die richtige Haltestelle sei.



Blick über die Dächer von Perugia
 
 
Sooo, finalmente bin ich also in meinem neuen zu Hause angekommen. Auch wenn das Dormitory nicht an unsere in Bonn heranreicht (na gut, es ist ja auch erheblich günstiger), sind die Leute hier echt mega nett. Der Portier, der gestern Abend Dienst hatte, konnte zwar kein Englisch und war auch sonst keine große Hilfe – ich musste alles selber nachfragen. Von alleine kamen da keine Infos über Bettwäsche, Internet oder wie komme ich nachts wieder rein (dazu dann später ;))

Der Flur mit den Zimmer erinnert zwar beim ersten Blick ein bisschen an einen Knast, aber eigentlich sind die Zimmer echt süß. Aber gestern abend war ich zugegebenermaßen erst mal ein bisschen geschockt: Kellerloch. Man geht durch die Tür und erreicht eine Ebene von 2 m² mit 2 teils kaputten Schreibtischen, einem Regal und einem vermoderten Kühlschrank, dann geht man die treppen noch mal herunter und dort findet man dann einen Raum von ungefähr 7 m² mit 2 Betten und Schrank, weiter hinten durch ist dann noch ein kleines Bad ohne Dusche. Wo sich die Dusche befindet habe ich dann auch direkt mal den Portier gefragt und der meinte dann ganz selbstverständlich: Den Gang runter und dann die Treppen. Komisch, dass ich da nicht von selber drauf gekommen bin :D

Nachdem ich mein Zeug abgelegt habe, wollten Sarah und ich noch schnell was essen gehen, weil wir abends auf einer Party eingeladen waren. Ich war zwar so kaputt von der ganzen Reise, dass ich nach längerem hin und her mir gedachte hatte: Wann wenn nicht heute, schließlich bin ich jetzt Erasmus :D
 

Sagra della Porquetta


Sagra della Porquetta
 
Also wurden Sarah und ich von 4 Freunden in einem Auto abgeholt und sind dann in einen kleinen Ort ungefähr 15 km weit von Perugia gefahren, wo eine Schweinefest stattgefunden habe – sofern ich die Italiener richtig verstanden hatte. Das ganze erinnerte an eine Mischung aus Tanz in den Mai und Weinfest, wo jeder jeden kennt und es jede Menge zu essen gab. Richtig leckeres Essen! Auch sehr unterhaltsam waren die ganzen aufgetakelten 15jährigen, die zu so einem Fest wohl mindestens genauso dazugehören.

Die ganze Truppe

Bruschetta Primavera :D
 

Ich muss gestehen, dass ich nach diesem anstrengenden Tag nicht mehr den Elan aufbrachte viel zu der - auf größten Teil italienischen - Unterhaltung beizutragen. Aber es war trotzdem beruhigend zu wissen, dass ich immerhin immer wusste, worum es gerade geht und auch einiges verstanden habe.

Der Abend war super und ich bin auch echt froh, dass ich mitgekommen bin. Und wie Giulio sagte: „It’s just the beginning!“